Der Eispeter

Der Eispeter ist eine der frühen Bildergeschichten des humoristischen Dichters und Zeichners Wilhelm Busch. Sie erschien 1864 in den Bilderpossen, der ersten eigenständigen Veröffentlichung Wilhelm Buschs, der in den Jahren zuvor Bildergeschichten nur für die Fliegenden Blätter und den Münchener Bilderbogen gezeichnet hatte. Die Geschichte variiert das Thema der klassischen Aufklärungspädagogik, aber verfremdet sie gleichzeitig in besonderer Weise.[1]

Inhalt

Peter ist ein Knabe, der die enge Stube der Eltern verlässt, die sich am Ofen wärmen. Der Vater ist mit Schlafrock, Zipfelmütze und langer Pfeife ausgestattet. Die Mutter sitzt mit Schürze und Arbeitskleid am Ofen. Gegen die Warnung seines Onkels, der Förster ist, begibt er sich mit seinen Schlittschuhen auf Eis. Er bricht ein und gefriert zum Eisklotz, der, heimgetragen und an den Ofen gestellt, vollkommen dahinschmilzt. Den Eltern bleibt nichts anderes, als ihren Sohn in einen Einmachtopf zu füllen und zwischen Gurke und Käse zur letzten Ruhe zu betten.

Wirkung

Die Bilderpossen verkauften sich sehr schlecht. Für ihren Verleger Heinrich Schmitz bedeuteten sie einen deutlichen finanziellen Verlust. Möglicherweise ist dies zum Teil auf die Geschichte vom Eispeter zurückzuführen, die bis heute Befremdung auslöst. Wolfgang Teichmann, der Herausgeber der 1960/1961 in der DDR erschienenen Gesamtausgabe, fand sie so schockierend, dass er sie als einzige Bildergeschichte nicht in seine Edition aufnahm.[2]

Belege

Literatur

  • Michaela Diers: Wilhelm Busch, Leben und Werk. dtv, 2008, ISBN 978-3-423-34452-4.
  • Joseph Kraus: Wilhelm Busch. Rowohlt, Reinbek 1970, ISBN 3-499-50163-5.
  • Ulrich Mihr: Wilhelm Busch. Der Protestant, der trotzdem lacht. Tübingen 1983.
  • Frank Pietzcker: Symbol und Wirklichkeit im Werk Wilhelm Buschs – Die versteckten Aussagen seiner Bildergeschichten. Europäische Hochschulschriften, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-631-39313-X.
  • Gudrun Schury: Ich wollt, ich wär ein Eskimo. Das Leben des Wilhelm Busch. Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-351-02653-0.
  • Gert Ueding: Wilhelm Busch. Das 19. Jahrhundert en miniature. Insel, Frankfurt/M. 1977 (Neuauflage 2007).
  • Eva Weissweiler: Wilhelm Busch. Der lachende Pessimist. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03930-6.
  • Berndt W. Wessling: Wilhelm Busch – Philosoph mit spitzer Feder. Wilhelm Heyne Verlag, München 1993, ISBN 3-453-06344-9.

Einzelnachweise

  1. Ueding, S. 172.
  2. Pietzcker, S. 157–158.

Weblinks

  • Wilhelm Busch: Der Eispeter auf zeno.org
Geschichten, Gedichte, Bilder und Prosa von Wilhelm Busch

Frühe Schaffensperiode 1858–1865
Bilderpossen | Eginhard und Emma | Der Eispeter | Der Virtuos | Die kleinen Honigdiebe | Hansel und Gretel | Krischan mit der Piepe | Max und Moritz | Trauriges Resultat einer vernachlässigten Erziehung

Mittlere Schaffensperiode 1866–1882
Bilder zur Jobsiade | Die fromme Helene | Der Geburtstag oder die Partikularisten | Hans Huckebein, der Unglücksrabe | Der heilige Antonius von Padua | Dideldum! | Kritik des Herzens | Pater Filucius | Fipps, der Affe | Plisch und Plum | Schnurrdiburr oder Die Bienen |
Die Knopp-Trilogie Abenteuer eines Junggesellen, Herr und Frau Knopp, Julchen

Späte Schaffensperiode 1883–1908
Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter | Eduards Traum | Maler Klecksel