Eduard Sachau

Eduard Sachau

Eduard Sachau (* 20. Juli 1845 in Neumünster; † 17. September 1930 in Berlin; vollständiger Name Carl Eduard Sachau) war ein deutscher Orientalist.

Leben und Wirken

Handschrift (1883)

Sachau studierte orientalische, insbesondere semitische Philologie an den Universitäten Kiel und Leipzig (u.a. bei Heinrich Leberecht Fleischer). 1864 wurde er Mitglied der Burschenschaft Teutonia zu Kiel.[1] Er wurde 1867 an der Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg promoviert, sein Dissertationsthema war das al-Mu'arab des arabischen Grammatikers al-Jawaliqi aus dem 12. Jahrhundert. Sachau wurde 1869 außerordentlicher und 1872 ordentlicher Professor der semitischen Philologie an die Universität Wien an der Universität Wien.

Als Nachfolger Julius Heinrich Petermanns wechselte er 1876 an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er 1887 Direktor des Seminars für Orientalische Sprachen wurde. Sachau unternahm ausgedehnte Reisen in den Orient: 1879–80 durch Syrien und Mesopotamien, 1897–98 erneut in Mesopotamien. Besonders seine Studien über das Syrische und andere aramäische Dialekte sind bemerkenswert. Eduard Sachau wirkte als Berater bei Planung und Bau der Bagdadbahn mit.

Er wurde 1873 zum korrespondierenden Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften gewählt, 1887 zum ordentlichen Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem war er Ehrenmitglied der Royal Asiatic Society in London und der American Oriental Society sowie korrespondierendes Mitglied der British Academy und der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Universitöt Oxford verlieh ihm 1902 die Ehrendoktorwürde (Hon. D.Litt). 1906 zeichnete Preußen ihn als Geheimen Oberregierungsrat aus.

Ein marmornes Porträt Eduard Sachaus schuf Adolf Brütt zum 70. Geburtstag des Gelehrten 1915.

Ein Schüler von Sachau war Eugen Mittwoch (Promotion Berlin 1899), einer der Begründer der modernen Islamwissenschaften in Deutschland.

Eduard Sachau starb 1930 im Alter von 85 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof in Berlin-Westend. Eines von mehreren Reliefs an dem repräsentativen Wandgrab aus Sandstein zeigt einen alten Mann mit einem Buch und der Aufschrift „EX ORIENTE LUX“.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Muhammedanisches Recht nach schafiitischer Lehre. Stuttgart 1897. Deutsche Übersetzung und Erklärung des Muchtasar Abī Schudschāʿ nach Ibrāhīm al-Bādschūrī einschließlich des arabischen Originals. (Digitalisat im Internet Archive).
  • Alberuni's India. An account of the religion, philosophy, literature, geography, chronology, astronomy, customs, laws and astrology of India about A.D. 1030. Edited in the Arabic original. 2 Bde. London 1887-88. - Paralleltext engl.-arab.
  • Generalverwaltung der Königlichen Museen zu Berlin, Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militär-Kolonie zu Elephantine. Altorientalische Sprachdenkmäler des 5. Jahrhunderts v. Chr., bearbeitet von Eduard Sachau, Tafeln, Hinrichs’sche Buchhandlung 1911. Dieses Werk enthält nur fotomechanische Abbildungen der Berliner Papyri aus Elephantine.
  • Die Chronik von Arbela. Berlin 1915 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle).
  • Arabische Erzählungen aus der Zeit der Kalifen. Hyperion, München 1920. Digitalisat im Internet Archive

Literatur

  • Festschrift Eduard Sachau. Zum 70. Geburtstage gewidmet von Freunden und Schülern, in deren Namen hrsg. von Gotthold Weil, Berlin 1915.
  • Bruno Meissner: Gedächtnisrede auf Eduard Sachau, in: Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1931

Weblinks

  • Literatur von und über Eduard Sachau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Eduard Sachau in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Digitalisate der Werke Sachaus (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle)
  • Literatur von und über Eduard Sachau in der Bibliothek der BBAW (PDF; 54 kB)

Einzelnachweise

  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 434.
  2. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 479.
Normdaten (Person): GND: 116713712 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84039385 | VIAF: 59148673 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Sachau, Eduard
ALTERNATIVNAMEN Sachau, Carl Eduard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Orientalist
GEBURTSDATUM 20. Juli 1845
GEBURTSORT Neumünster
STERBEDATUM 17. September 1930
STERBEORT Berlin