Ferdinand Heerdegen

Eugen Gottfried Ferdinand Heerdegen[1] (* 7. Dezember 1845 in Nürnberg; † 1930 in Erlangen) war ein deutscher Altphilologe.

Leben

Nach dem Studium der Klassischen Philologe, das er 1863/64 in Erlangen begann – hierbei trat er 1863 der christlichen Studentenverbindung Uttenruthia bei[2] – und in Bonn, Berlin, München und Leipzig fortsetzte, habilitierte er sich 1876 an der Universität Erlangen und wurde dort Privatdozent[3]. Ab 1882[4] war er freier Dozent, bis er im April 1888 außerordentlicher Professor und schließlich im September 1902[5] ordentlicher Professor wurde. Nachdem er bereits einige Jahre neben Iwan von Müller, Eduard Wölfflin, Adolf Römer und August Luchs gewirkt hatte und seine Leistung, insbesondere in der lateinischen Semasiologie und Lexikographie, von diesen sehr geschätzt wurde, erhielt er einen eigenen neugeschaffenen Lehrstuhl. Kurt Witte setzte diese Reihe fort, als Heerdegen sich 1920 von der Verpflichtung, Vorlesungen zu halten, entbinden ließ. Er blieb jedoch bis 1923 Mitvorstand des Seminars für Klassische Philologie.[6]

Nach seinem Tod vererbte er seine Büchersammlung mit etwa 1000 Bänden der Universitätsbibliothek Erlangen[7].

Schriften (Auswahl)

  • Ueber Umfang und Gliederung der Sprachwissenschaft im Allgemeinen und der lateinischen Grammatik insbesondere : Versuch einer systematischen Einleitung zur lateinischen Semasiologie. Deichert, Erlangen 1875
  • Adnotationes criticae ad Ciceronis orationem pro Sex. Roscio Amerino habitam. Junge & Sohn, Erlangen 1921
  • Ueber Ziele und Methoden der lateinischen Semasiologie : Versuch einer Bestimmung und Gliederung ihrer allgemeinen Principien. Deichert, Erlangen 1878
  • Die Idee der Philologie : E. kritische Untersuch. vom philologischen Standpunkte aus. Deichert, Erlangen 1879

Literatur

  • Otto Stählin: Das Seminar für klassische Philologie an der Universität erlangen: Rede gehalten bei der Feier seines 150 Jährigen Bestehens, am 17. Dezember 1927. Verlag von Palm & Enke, 1928
  • Friedrich Forssman (Hrsg.): Sie waren Uttenreuther. Lebensbilder einstiger Erlanger Studenten. Philisterverein der Uttenruthia, Erlangen, 1993

Weblinks

  • Literatur von und über Ferdinand Heerdegen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Über Heerdegens Anhang über Lateinische Lexikographie
  • Zwei Seiten aus dem Handexemplar der Orator-Ausgabe von Ferdinand Heerdegen

Einzelnachweise

  1. Helmut Gipper, Peter Schmitter: Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie im Zeitalter der Romantik. Gunter Narr Verlag, 1979, ISBN 3-87808-123-5
  2. Hermann Goebel (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis des Schwarzburgbundes. 8. Aufl., Frankfurt am Main 1930, S. 80 Nr. 1135.
  3. Hans Fischer: Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen. Erlangen 1928, S. 33.
  4. Antonio Labriola, Stefano Miccolis: Lettere inedite (1862-1903). 1988
  5. Margot Thye: Elias von Steinmeyer(1848-1922): Germanist und Vorstand der Bibliothekskommission in Erlangen. 1997, ISBN 3-930357-19-4, S. 315.
  6. Stählin, 1928, S. 28 und 48.
  7. Eberhard Dünninger, Irmela Holtmeier, Birgit Schaefer, Bernhard Fabian: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Georg Olms Verlag, 1997, ISBN 3-487-09585-8

1. Lehrstuhl: Gottlieb Christoph Harleß (1777–1815) | Ludwig Heller (1817–1826) | Ludwig von Döderlein (1826–1863) | Iwan von Müller (1864–1893) | Adolf Römer (1893–1913) | Otto Stählin (1913–1935) | Reinhold Merkelbach (1957–1961) | Alfred Heubeck (1962–1979) | Egert Pöhlmann (1980–2001) | Stephan Schröder (seit 2001)

2. Lehrstuhl: Joseph Kopp (1827–1842) | Karl Friedrich Nägelsbach (1842–1859) | Heinrich Keil (1859–1869) | Alfred Schöne (1869–1874) | Eduard Wölfflin (1875–1880) | August Luchs (1880–1920) | Alfred Klotz (1920–1939) | Otto Seel (1943–1947) | Carl Koch (1947–1956) | Rudolf Till (1958–1976) | Severin Koster (1979–2008) | Walter Kißel (kommissarisch, 2008–2016) | Christoph Schubert (seit 2017)

3. Lehrstuhl: Ferdinand Heerdegen (1902–1920) | Kurt Witte (1920–1950) | Otto Seel (1951–1972) | Klaus Stiewe (1975–1986)

Normdaten (Person): GND: 116565144 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2010065923 | VIAF: 54903384 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Heerdegen, Ferdinand
ALTERNATIVNAMEN Heerdegen, Eugen Gottfried Ferdinand
KURZBESCHREIBUNG deutscher Altphilologe
GEBURTSDATUM 7. Dezember 1845
GEBURTSORT Nürnberg
STERBEDATUM 1930
STERBEORT Erlangen