Feuerbock

Graphische Darstellung der Funktion eines Feuerbockpaares
Moderner rostartiger Feuerbock in einem offenen Kamin
Dieser Artikel beschreibt das rostartige Gestell in einer Feuerstelle, für die archäologischen Fundstücke siehe Feuerbock (Archäologie).

Ein Feuerbock, auch Feuerross, Feuerhund oder Brandbock genannt, ist ein meist zweiteiliges Gestell in einer Feuerstelle, auf das das Feuerholz gelegt wird. Durch die erhöhte Lage wird die Luftzufuhr von unten zum Brennmaterial verbessert und dadurch eine bessere und heißere Verbrennung gewährleistet.

Archäologische Fundstücke unterschiedlicher Zeitstellung aus Keramik oder Eisen, die den eigentlichen Feuerböcken ähneln, deren Funktion jedoch nicht geklärt ist, werden ebenfalls „Feuerbock“ genannt.

Geschichte und Gebrauch

Schon im prädynastischen Ägypten wurden Feuerböcke genutzt.[1]

In der jüngeren Eisenzeit kommen Feuerböcke aus Eisen zum Vorschein; so wurden zum Beispiel aus den Günzschottern bei Oberried ein Paar von Feuerböcken ausgebaggert, die zu den typischen Exemplaren der Latènezeit (500–15 v. Chr.) zählen (heute im Archäologischen Museum Neu-Ulm).

Feuerböcke waren das ganze Mittelalter über und in der Neuzeit in Gebrauch, meistens als Gestell aus zwei durch eine Kette oder eine Querstange verbundenen Füßen oder Böcken, das vor dem Kamin zum Auflegen des Holzes diente. Es gibt italienische (besonders venezianische), französische und deutsche Feuerböcke aus der Renaissancezeit und anderen Kunstepochen, die mit Ornamenten und Figuren verziert sind.

  • Bronzezeitlicher Feuerbock aus Akrotiri, Griechenland
    Bronzezeitlicher Feuerbock aus Akrotiri, Griechenland
  • Keltischer Feuerbock vom Gräberfeld von Sopron
    Keltischer Feuerbock vom Gräberfeld von Sopron
  • Eisenzeitliches Feuerbockpaar
    Eisenzeitliches Feuerbockpaar
  • Feuerbock der Herzöge von Burgund, Ende 14. Jahrhundert
    Feuerbock der Herzöge von Burgund, Ende 14. Jahrhundert
  • Italienische Feuerböcke, 16. oder 17. Jahrhundert
    Italienische Feuerböcke, 16. oder 17. Jahrhundert
  • US-amerikanische Adler-Feuerböcke („eagle andirons“), ca. 1900
    US-amerikanische Adler-Feuerböcke („eagle andirons“), ca. 1900

Zierfachwerk

Als „Feuerböcke“ werden im Bauwesen auch Zierteile in Fassaden des Holzfachwerks bezeichnet, deren geschwungene x-Strebenform an einen Feuerbock erinnert.[2]

  • Graphische Darstellung: Fachwerk-Feuerbock
    Graphische Darstellung: Fachwerk-Feuerbock
  • Ammerndorf, Gasthaus zur Sonne
    Ammerndorf, Gasthaus zur Sonne

Weiteres

Einen Feuerbock führen die Marktgemeinde Tieschen in der Steiermark und der Büdinger Stadtteil Büches in ihren Wappen.

  • Wappen von Tieschen
    Wappen von Tieschen
  • Wappen von Büches
    Wappen von Büches
Commons: Kamin-Feuerböcke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Feuerbock Fachwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fachwerk-Feuerböcke in Höxter
  • Verschiedene Feuerböcke (abgerufen am 1. Oktober 2020)

Einzelnachweise

  1. M. Baba, M. Saito: Experimental Studies on the firing methods of black-topped pottery in Predynastic Egypt. In: S. Hendrickx (Hrsg.): Studies in memory of Barbara Adams: Proceedings of the international conference "Origin of the state, predynastic and early Egypt. 2004, S. 587. 
  2. Fachwerklexikon. In: deutsche-fachwerkstrasse.de. Abgerufen am 10. Februar 2024 (Abschnitt: Andreaskreuz).