Günther Pawelke

Günther Pawelke (* 1. November 1900 in Pawlowitz, Oberschlesien; † 20. Januar 1976 in Ascona) war ein deutscher Diplomat und erster Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kairo.

Leben

Bis 1945

Bis 1917 war Günther Pawelke Kadett. Ein Jahr später wurde er Flugschüler mit Fronterfahrung in Frankreich; studierte schließlich bis 1924 Recht in Breslau und promovierte zum Dr. jur. Pawelke besuchte zwei Jahre lang die School of Foreign Service der Georgetown University; sechs Monate das Pariser Institut des Hautes Etudes Internationales; lernte Italienisch und Arabisch. Günther Pawelke trat als Attaché im Jahr 1927 in den auswärtigen Dienst; zuerst in die Pressestelle der Reichsregierung, im Jahr darauf in die Politische Abteilung des Auswärtigen Amtes. In den 1930er-Jahren leitete er die Handelsabteilung in Kowno. Legationssekretär war er 3 Jahre in Bagdad, wobei Fritz Grobba Gesandter war; Pawelkes Nachlass ist eine gute Quelle auch für Grobbas Denken in dessen Bagdader Jahren. Pawelke wurde Referatsleiter in Berlin und Konsul in Madras. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Pilot; flog im Kampfgeschwader 27 „Boelcke“ Einsätze gegen London. Im Flugzeug eines "Sonderverbandes Werner Junck" wurde er 1941 über Bagdad vor den Augen des (dort wieder tätigen) Gesandten Grobba abgeschossen und war danach nicht mehr kriegsverwendungsfähig.

Pawelke war Katholik. Den Beitritt zur NSDAP lehnte er ab.

Nach 1945

Als zwei Jahre nach Kriegsende in der Bizone erste Listen mit Namen von 574 Beamten für eine mögliche auswärtige Verwendung veröffentlicht wurden, war auch Pawelke dabei. Liste I barg unter anderem 57 Namen mit Orientbezug, neben ihm auch Herbert Blankenhorn, Theo Kordt, Kurt Munzel und Hermann Voigt, die später das ägyptische Ersuchen handhaben sollten. Mitte 1950 trat Pawelke in das noch zu gründende Auswärtige Amt ein, wo er die Fachleute für Wirtschaftsfragen auswählte. Im folgenden Frühjahr hatte ihn Bundeskanzler Konrad Adenauer für die Botschaft in Ägypten vorgesehen. Von Oktober 1952 bis November 1954 leitete er die Botschaft in Kairo und war gleichzeitig Gesandter im Jemen. Als Kairo 1953 den Frieden mit Israel suchte, wurdet Günther Pawelke, Botschafter Bonns in Kairo, gebeten zu vermitteln.

Ehrungen

Werke

  • Der Jemen, das verbotene Land. Econ Verlag, 1959.

Weblinks

  • Literatur von und über Günther Pawelke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Liste der ehemaligen Dienststellenleiter der Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland in Kairo (bis 2006) (Memento vom 7. Mai 2008 im Internet Archive)
  • Wolfgang G. Schwanitz: Das Ersuchen um Vermittlung „Ägypten-Israel“ an Dr. Günther Pawelke: Geheimaktion im Kräftespiel Bonn-Westjerusalem-Kairo. Webversion 9-2007 (PDF; 772 kB)
  • Wolfgang G. Schwanitz: Olivenzweig, Waffe und Terror. Deutsche und Palästinenser im Kalten Krieg (Memento vom 24. Mai 2005 im Internet Archive) (pdf.; 613 kB)
  • Wolfgang G. Schwanitz: Adenauer in New York, Pawelke in Kairo. Webversion 7-2011 (PDF; 6,99 MB)
VorgängerAmtNachfolger
Gesandtschaft neu eingerichtet; Vorgängergesandtschaft siehe Gesandter des Deutschen Reichs im Königreich ÄgyptenGeschäftsträger der Liste der deutschen Botschafter in Ägypten
1952–1954
Rudolf Holzhausen
Normdaten (Person): GND: 128608307 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 50284218 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Pawelke, Günther
KURZBESCHREIBUNG deutscher Diplomat
GEBURTSDATUM 1. November 1900
GEBURTSORT Pawlowitz, Oberschlesien
STERBEDATUM 20. Januar 1976
STERBEORT Ascona