Heike Apitzsch-Friedrich

Heike Friedrich
Heike Friedrich bei den DDR-Schwimmmeisterschaften in Potsdam (1988)
Persönliche Informationen
Name: Heike Apitzsch-Friedrich
Nation: Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (bis 1990)
Deutschland Deutschland
Schwimmstil(e): Freistil
Geburtstag: 18. April 1970
Geburtsort: Glauchau
Größe: 1,73 m
Medaillen
Olympische Spiele
Teilnehmer für Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Gold 1988 Seoul 200 m Freistil
Gold 1988 Seoul 4 × 100 m Freistil
Silber 1988 Seoul 400 m Freistil
Weltmeisterschaften
Teilnehmer für Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Gold 1986 Madrid 200 m Freistil
Gold 1986 Madrid 400 m Freistil
Gold 1986 Madrid 4 × 100 m Freistil
Gold 1986 Madrid 4 × 200 m Freistil
Europameisterschaften
Teilnehmer für Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Gold 1985 Sofia 100 m Freistil
Gold 1985 Sofia 200 m Freistil
Gold 1985 Sofia 4 × 100 m Freistil
Gold 1985 Sofia 4 × 200 m Freistil
Gold 1985 Sofia 4 × 100 m Lagen
Gold 1987 Straßburg 200 m Freistil
Gold 1987 Straßburg 400 m Freistil
Gold 1987 Straßburg 4 × 100 m Freistil
Gold 1987 Straßburg 4 × 200 m Freistil
Teilnehmer für Deutschland Deutschland
Silber 1991 Athen 4 × 200 m Freistil

Heike Apitzsch-Friedrich (* 18. April 1970 in Glauchau als Heike Friedrich) ist eine ehemalige deutsche Schwimmerin, die für die DDR und das wiedervereinigte Deutschland startete.

Werdegang

Sie gehört zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen der 1980er Jahre und konnte auf der Freistilstrecke zahlreiche Titel und Medaillen gewinnen. Ihre ersten Erfolge gelangen ihr bei den Europameisterschaften 1985, als sie sowohl über 100 m und 200 m Freistil auf den Einzelstrecken sowie mit der Staffel über 4 × 100 m Freistil, 4 × 200 m Freistil und mit der 4 × 100-m-Lagenstaffel siegen konnte. Diese Erfolge konnte sie bei den nächsten Welt- und Europameisterschaften mit weiteren Titeln bestätigen. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde sie über 200 m Freistil Olympiasiegerin. 1986 erhielt Friedrich den Stern der Völkerfreundschaft in Gold; 1988 wurde sie mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet.

Rücktritt

Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 bot ihr Manfred Kreitmeier, Sportamtsleiter der Stadt Bayreuth und ehemaliger Präsident des Deutschen und des Bayerischen Schwimmverbandes, Unterstützung in beruflicher Hinsicht an. Sie nahm das Angebot an und hatte nun folgenden Tagesablauf zu bewältigen: Morgens sieben Uhr bis zehn Uhr Training. Elf Uhr bis 18 Uhr Arbeit als Auszubildende in einer Bayreuther Parfümerie, 18.30 Uhr bis 20 Uhr nochmals Training. Ab 20.30 Uhr war sie beim damaligen Sportpfleger Gerhard Gollner, der ihr half, den fehlenden Schulstoff in Sachen kaufmännisches Rechnen für das zweite Ausbildungslehrjahr nachzuholen. Nicht weniger als 14 Kilometer täglich schwamm Heike, um auf ihr Weltklasseniveau zurückzukehren.

Es gelang: Für die Farben des SV Bayreuth holt Heike Friedrich bei den Europameisterschaften 1991 in Athen an der Seite von Dagmar Hase, Manuela Stellmach und Simone Osygus die Silbermedaille in der Staffel – ihr letzter großer Erfolg. Heike Friedrich ließ noch einige SVB-Vereinsrekorde und auch bayerische Rekorde purzeln – die Olympianominierung für Barcelona 1992 schaffte sie jedoch nicht mehr. Heike Friedrich beendete 1991 ihre erfolgreiche Laufbahn im Alter von nur 21 Jahren.

Doping

Heike Friedrich bei den DDR-Schwimmmeisterschaften in Berlin (1986)

Heike Friedrich wird ebenso wie den anderen ehemaligen DDR-Spitzenschwimmerinnen vorgeworfen, ihre Erfolge mittels Doping, das systematisch von staatlicher Hand an Spitzensportler verabreicht wurde, erreicht zu haben. Dies bestätigen unter anderen Zeugenaussagen, wie zum Beispiel der ehemaligen DDR-Schwimmerin Karen König,[1] die im Zuge der Dopingprozesse 1998 bis 2000 gegen die ehemaligen DDR-Schwimmtrainer Michael Regner, Stefan Hetzer, Dieter Lindemann und Volker Frischke getätigt wurden.

Ganz konkret wurde bekannt, dass neben Kristin Otto, Dagmar Hase und Daniela Hunger auch Heike Friedrich bei den Schwimmeuropameisterschaften 1989 in Bonn illegale leistungssteigernde Substanzen genommen hat. Der Testosterongehalt der Frauen entsprach dem eines normalen Mannes und lag damit weit über dem normalen weiblichen Wert.[2][3]

Literatur

  • Kurzbiografie zu: Friedrich, Heike. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Commons: Heike Friedrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Heike Apitzsch-Friedrich in der Datenbank von Swimrankings.net (englisch)
  • Heike Apitzsch-Friedrich in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Originals vom 3. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zsdebatten.de mit Karen König
  2. "Kollektiver Zwang zum Schweigen" (Memento vom 31. Januar 2010 im Internet Archive) in der Berliner Zeitung
  3. "Die Doping-Lüge: Kristin Otto und andere überführt" in der Berliner Zeitung
Olympiasiegerinnen über 200 m Freistil

1968: Debbie Meyer | 1972: Shane Gould | 1976: Kornelia Ender | 1980: Barbara Krause | 1984: Mary Wayte | 1988: Heike Friedrich | 1992: Nicole Haislett | 1996: Claudia Poll | 2000: Susie O’Neill | 2004: Camelia Potec | 2008: Federica Pellegrini | 2012: Allison Schmitt | 2016: Katie Ledecky | 2020: Ariarne Titmus

Liste der Olympiasieger im Schwimmen

Weltmeisterinnen über 200 m Freistil

1973: Keena Rothhammer | 1975: Shirley Babashoff | 1978: Cynthia Woodhead | 1982: Annemarie Verstappen | 1986: Heike Friedrich | 1991: Hayley Lewis | 1994: Franziska van Almsick | 1998: Claudia Poll | 2001: Giaan Rooney | 2003: Alena Popchanka | 2005: Solenne Figuès | 2007: Laure Manaudou | 2009: Federica Pellegrini | 2011: Federica Pellegrini | 2013: Missy Franklin | 2015: Katie Ledecky | 2017: Federica Pellegrini | 2019: Federica Pellegrini | 2022: Yang Junxuan | 2023: Mollie O’Callaghan | 2024: Siobhan Bernadette Haughey

Weltmeisterinnen über 400 m Freistil

1973: Heather Greenwood | 1975: Shirley Babashoff | 1978: Tracey Wickham | 1982: Carmela Schmidt | 1986: Heike Friedrich | 1991: Janet Evans | 1994: Yang Aihua | 1998: Chen Yan | 2001: Jana Klotschkowa | 2003: Hannah Stockbauer | 2005: Laure Manaudou | 2007: Laure Manaudou | 2009: Federica Pellegrini | 2011: Federica Pellegrini | 2013: Katie Ledecky | 2015: Katie Ledecky | 2017: Katie Ledecky | 2019: Ariarne Titmus | 2022: Katie Ledecky | 2023: Ariarne Titmus | 2024: Erika Fairweather

Weltmeisterinnen in der 4 × 200-m-Freistilstaffel

1986: Deutschland Demokratische Republik 1949 Manuela Stellmach, Astrid Strauß, Nadja Bergknecht, Heike Friedrich | 1991: Deutschland Kerstin Kielgaß, Manuela Stellmach, Dagmar Hase, Stephanie Ortwig | 1994: China Volksrepublik Le Ying, Yang Aihua, Zhou Guanbin, Lü Bin | 1998: Deutschland Franziska van Almsick, Dagmar Hase, Silvia Szalai, Kerstin Kielgaß | 2001: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nicola Jackson, Janine Belton, Karen Legg, Karen Pickering | 2003: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lindsay Benko, Rachel Komisarz, Rhi Jeffrey, Diana Munz | 2005: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Natalie Coughlin, Katie Hoff, Whitney Myers, Kaitlin Sandeno | 2007: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Natalie Coughlin, Dana Vollmer, Lacey Nymeyer, Katie Hoff | 2009: China Volksrepublik Yang Yu, Zhu Qianwei, Liu Jing, Pang Jiaying | 2011: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Missy Franklin, Dagny Knutson, Katie Hoff, Allison Schmitt | 2013: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Katie Ledecky, Shannon Vreeland, Karlee Bispo, Missy Franklin | 2015: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Missy Franklin, Leah Smith, Katie McLaughlin, Katie Ledecky | 2017: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Leah Smith, Mallory Comerford, Melanie Margalis, Katie Ledecky | 2019: AustralienAustralien Ariarne Titmus, Madison Wilson, Brianna Throssell, Emma McKeon | 2022: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Claire Weinstein, Leah Smith, Katie Ledecky, Bella Sims | 2023: AustralienAustralien Mollie O’Callaghan, Shayna Jack, Brianna Throssell, Ariarne Titmus| 2024: China Volksrepublik Ai Yanhan, Gong Zhenqui, Li Bingjie, Yang Peiqi

Europameisterinnen über 100 m Freistil

1927: Marie Vierdag | 1931: Yvonne Godard | 1934: Willy den Ouden | 1938: Ragnhild Hveger | 1947: Fritze Carstensen | 1950: Irma Schumacher | 1954: Katalin Szőke | 1958: Kate Jobson | 1962: Heidi Pechstein | 1966: Martina Grunert | 1970: Gabriele Wetzko | 1974: Kornelia Ender | 1977: Barbara Krause | 1981: Caren Metschuck | 1983: Birgit Meineke | 1985: Heike Friedrich | 1987: Kristin Otto | 1989: Katrin Meißner | 1991: Catherine Plewinski | 1993: Franziska van Almsick | 1995: Sandra Völker | 1997: Franziska van Almsick | 1999: Sue Rolph | 2000: Therese Alshammar | 2002: Franziska van Almsick | 2004: Malia Metella | 2006: Britta Steffen | 2008: Marleen Veldhuis | 2010: Francesca Halsall | 2012: Sarah Sjöström | 2014: Sarah Sjöström | 2016: Sarah Sjöström | 2018: Sarah Sjöström | 2020: Femke Heemskerk | 2022: Marrit Steenbergen

Europameisterinnen über 200 m Freistil

1970: Gabriele Wetzko | 1974: Kornelia Ender | 1977: Petra Thümer | 1981: Carmela Schmidt | 1983: Birgit Meineke | 1985: Heike Friedrich | 1987: Heike Friedrich | 1989: Manuela Stellmach | 1991: Mette Jacobsen | 1993: Franziska van Almsick | 1995: Kerstin Kielgaß | 1997: Michelle Smith | 1999: Camelia Potec | 2000: Natallja Baranouskaja | 2002: Franziska van Almsick | 2004: Camelia Potec | 2006: Otylia Jędrzejczak | 2008: Sara Isakovič | 2010: Federica Pellegrini | 2012: Federica Pellegrini | 2014: Federica Pellegrini | 2016: Federica Pellegrini | 2018: Charlotte Bonnet | 2020: Barbora Seemanová | 2022: Marrit Steenbergen

Europameisterinnen über 400 m Freistil

1927: Marie Braun | 1931: Marie Braun | 1934: Hendrika Mastenbroek | 1938: Ragnhild Hveger | 1947: Karen Harup | 1950: Greta Andersen | 1954: Ágota Sebő | 1958: Jans Koster | 1962: Adrie Lasterie | 1966: Claude Mandonnaud | 1970: Elke Sehmisch | 1974: Angela Franke | 1977: Petra Thümer | 1981: Ines Diers | 1983: Astrid Strauß | 1985: Astrid Strauß | 1987: Heike Friedrich | 1989: Anke Möhring | 1991: Irene Dalby | 1993: Dagmar Hase | 1995: Franziska van Almsick | 1997: Dagmar Hase | 1999: Camelia Potec | 2000: Jana Klotschkowa | 2002: Jana Klotschkowa | 2004: Laure Manaudou | 2006: Laure Manaudou | 2008: Federica Pellegrini | 2010: Rebecca Adlington | 2012: Coralie Balmy | 2014: Jazmin Carlin | 2016: Boglárka Kapás | 2018: Simona Quadarella | 2020: Simona Quadarella | 2022: Isabel Gose

Personendaten
NAME Apitzsch-Friedrich, Heike
ALTERNATIVNAMEN Friedrich, Heike
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schwimmerin
GEBURTSDATUM 18. April 1970
GEBURTSORT Glauchau