International Bartenders Association

Der Old Fashioned ist ein offizieller IBA-Cocktail in der Kategorie "Unforgettables"

Die International Bartenders Association (I.B.A., auch IBA) ist eine internationale Dachorganisation verschiedener nationaler Berufsverbände von Barkeepern. Über die jeweiligen nationalen Verbände sind weltweit etwa 40.000 Barkeeper in der I.B.A. organisiert.

Zweck

Zweck der Vereinigung ist der Erfahrungsaustausch, die Wissensvermittlung auf internationaler Ebene und die Ausrichtung von Mixwettbewerben wie die Cocktail-Weltmeisterschaften („World Cocktail Competitions“) nach einheitlichen „I.B.A.-Regeln“, welche meist auch für die Wettbewerbe in den Mitgliedsverbänden gelten. In Seminaren (sogenannten „Training Centers“) werden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.

Die Vereinigung bemüht sich auch um internationale Standards in der Zubereitung von Cocktails und führt eine Liste mit offiziellen Rezepten (Offizielle IBA-Cocktails).

Geschichte

Die IBA wurde am 24. Februar 1951 im Saloon des Grand Hotel von Torquay (England) durch die Vertreter von sieben europäischen Barkeeper-Vereinigungen, darunter der Swiss Barkeeper Union (SBU), gegründet. Zum ersten Präsidenten wurde W. J. Bill Tarling, der damalige Vertreter der United Kingdom Bartender Guild (U.K.B.G.), gewählt. Die Deutsche Barkeeper-Union (DBU, vormals IBU) wurde 1953 als neuntes Mitglied aufgenommen, 1957 folgte die Österreichische Barkeeper Union (Ö.B.U.).

Formal war die I.B.A. zunächst in keinem Land offiziell eingetragen. Eine Registrierung in Singapur erfolgte erst 2006 unter dem seit 2005 amtierenden Präsidenten Derrick Lee. Die 35. Cocktail-Weltmeisterschaften wurden im August 2009 in Berlin ausgetragen.

Im Februar 2018 beschloss die DBU ihren Austritt aus dem internationalen Dachverband zum Jahresende.[1]

Mitglieder

Nur unabhängige Berufsverbände von Barkeepern können sich um eine Aufnahme in die I.B.A. bewerben (sog. Guild Membership). So verbietet die Satzung ausdrücklich die Aufnahme von Vereinigungen, die mit einer Gewerkschaft verbunden oder bereits Mitglied anderer internationaler Barkeeper-Vereinigungen sind. Einzelpersonen können lediglich die Ehrenmitgliedschaft (Honorary Membership) erlangen, die ebenso wie die Associate Membership nicht mit einem Stimmrecht verbunden ist.[2] Associate Members sind unter anderem Spirituosenhersteller, die bei der Gründung eine wichtige Rolle spielten,[3]:28 seit jeher maßgeblich zur Finanzierung der I.B.A. beitragen[4] und die Aktivitäten des Verbands maßgeblich prägen und beeinflussen. Die Satzung sieht ausdrücklich eine enge Zusammenarbeit mit der Spirituosenindustrie vor.[2]

2008 waren 52 Länder mit nationalen Verbänden in der IBA vertreten, 2016 waren es 61 sowie zwei Kandidaten.[5]

Die folgende Liste verzeichnet sowohl aktuelle wie auch ehemalige Mitglieder (Stand: 2016). (Hinweis: Ein „?“ in der Spalte Aufnahme deutet auf eine Aufnahme nach 2008 und vor 2016)

Land Aufnahme Aktueller Name des nationalen Verbands Bemerkungen
Argentinien Argentinien 1956 Asociación Mutual de Barmen y Afines (A.M.B.A.)
Armenien Armenien 2005 Armenian Bartenders’ Association (AR.B.A.)
Australien Australien 1966 Australian Bartenders Guild (ABG)
Belgien Belgien 1961 Union of Belgium’s Bartenders (UBB, vormals Union of Belgium Barmen)
Belgien Belgien,
Luxemburg Luxemburg
1957 B.L.B.U. Aufnahme als gemeinsamer Verband, später ersetzt durch nationale Verbände.
Brasilien Brasilien 1972 Associação Brasileira de Bartenders (ABB)
Bulgarien Bulgarien 2000 Българска Асоциация на Барманите / Bulgarian Associations of Bartenders (BAB)
Chile Chile ? Associación Central de Bartenders de Chile (ACEBACH) gegründet 2004
China Volksrepublik Volksrepublik China ? Association of Bartenders China (ABC)
Danemark Dänemark 1951 Dansk Bartender Laug (DBL) Gründungsmitglied
Deutschland Deutschland 1953 Deutsche Barkeeper-Union e.V. (DBU) Austritt 2018[1]
Dominikanische Republik Dominikanische Republik ? Union Nacional de Bartenders (UNABAR)
Ecuador Ecuador ? Associación de Bartenders de la República del Ecuador (ABEC)
Estland Estland 1999 Eesti Baarmenide Assotsiatsioon (EBA) / Estonian Bartenders Association
Finnland Finnland 1954 Suomen Baarimestarien Ja Kannattajien Kerho Ry / Finland's Bartender and Supporter's Club (F.B.S.K.)
Frankreich Frankreich 1951 L’Association des Barmen de France (A.B.F.) Gründungsmitglied (bis 1965: G.A.B.F.)
Georgien Georgien 1951 Georgian Barman Association (G.B.A.) gegr. 2002, Kandidat für Mitgliedschaft (2016)
Griechenland Griechenland 1993 Hellenic Barmen Association (HBA)
Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1951 United Kingdom Bartenders' Guild (UKBG) Gründungsmitglied
Hongkong Hongkong 1987 Hong Kong Bartenders’ Association (H.K.B.A.)
Irland Irland 1972 Bartenders’ Association of Ireland (BAI)
Island Island 1963 Barþjónaklúbbur Íslands / Bartenders Club Island (B.C.I.)
Israel Israel 2003 Israel Guild of Bartenders (I.G.B.S.)
Italien Italien 1951 Associazione Italiana Barmen e Sostenitori (A.I.B.E.S.) Gründungsmitglied
Japan Japan 1959 Nippon Bartenders Association (N.B.A.) bis 1987: A.N.B.A.
Kanada Kanada 1968 Bartenders' Association of Canada (B.A.C.) 2016 nicht mehr als Mitglied geführt. Die 2009 gegründete canadian professional bartenders association (cpba) ist nicht IBA-Mitglied.
Kolumbien Kolumbien ? Associación Colombiana De Bartenders (ACBAR)
Kroatien Kroatien 1997 Hrvatska Udruga Barmena (HUB)
Kuba Kuba 2002 Asociacion de Cantineros de Cuba (A.C.C.)
Lettland Lettland 1999 Latvia Bartenders Federation (LBF)
Luxemburg Luxemburg 1954, 1985 Association Luxembourgeoise des Barmen (A.L.B.) 1954–1977: Mitgliedschaft der L.B.U., 1985 Aufnahme der neu gegründeten A.L.B.
Macau Macau ? União de Bartenders e Cocktails de Macau / Union of Bartenders & Cocktails of Macau (UBCM)
Nordmazedonien Nordmazedonien ? Association of Bartenders of Macedonia (ABM)
Malta Malta 1975 Maltese Bartenders Association (M.B.A.) bis 1976: Maltese Bartenders Guild (M.B.G.)
Malta Malta ? Association Barmen de Mexico (BAM)
Montenegro Montenegro 2002 Bartenders Association of Montenegro (UBCG)
Neuseeland Neuseeland 1995 New Zealand Bartenders Guild (N.Z.B.G.)
Nicaragua Nicaragua ? Camara Nicaraguense de Bartenders (CNB) Kandidat für Mitgliedschaft (2016)
Niederlande Niederlande 1951 Nederlandse Bartenders Club (NBC) Gründungsmitglied
Norwegen Norwegen 1952 Norsk Bartender Forening (NBF) bis 1962 O.B.C.
Osterreich Österreich 1957 Österreichische Barkeeper Union (Ö.B.U.)
Peru Peru 1989 Asociación Peruana de Barmen (A.P.B.) ruht 2005/2006, 2016 nicht mehr als Mitglied geführt.
Philippinen Philippinen 1998 Philippines Bartenders League (P.B.L.)
Polen Polen 1994 Stowarzyszenie Polskich Barmanów / Polish Barteners Association (SPB-PBA)
Portugal Portugal 1971 Associação Barmen de Portugal (A.B.P.) bis 1975: C.B.P.
Puerto Rico Puerto Rico 1992 Asociación de Bartenders de Puerto Rico (P.R.B.A.)
Rumänien Rumänien ? Asociația Barmanilor Profesioniști Din România (ABPR)
Russland Russland 1997 Барменская Ассоциация России (Б.А.Р.) / Bartenders Association Russia (B.A.R.)
Schweden Schweden 1951 Sveriges Bartenders Gille / Swedish Bartenders Guild (SBG) Gründungsmitglied
Schweiz Schweiz 1951 Swiss Barkeeper Union (SBU) Gründungsmitglied
Serbien Serbien 2003 Udruženje barmena Srbije / Barmen Association Serbia (B.A.S.)
Singapur Singapur 1987 Association of Bartenders & Sommeliers Singapore (A.B.S.S.)
Korea Sud Südkorea ? Korea Bartender Guild (KBG)
Slowakei Slowakei 1997 Slovak Republic Bartenders Association (S.K.B.A.) 1990 war bereits die C.S.V.T.S. (ehem. Tschechoslowakei) beigetreten
Slowenien Slowenien 1967 Društvo barmanov Slovenije (DBS) 1967–1978: S.B.Y. (Jugoslawien)
Spanien Spanien 1964 Asociación de Barmans Españoles (A.B.E.)
Sudafrika Südafrika 2002 South African Bartenders Association (SABA)
Taiwan Taiwan 1995 Bartender Association of Taiwan (B.A.T.)
Tschechien Tschechien 1990 Czech bartenders association (C.B.A.) bis 1993: C.S.V.T.S. (Tschechoslowakei)
Turkei Türkei 1995 Türkiye Barmenler Derneği (TBD) / Turkish Bartenders Association (T.B.A.)
Ukraine Ukraine 2006 All-Ukrainian Bartenders’ Association (AUBA)
Ungarn Ungarn 1979 Magyar Bármixer Unió (MBU) / Section of Barmen in Hungary (S.B.H.)
Uruguay Uruguay 1956, 1993 Asociación Uruguaya de Barmen (A.UdeB./AUDEB) Mitgliedschaft 1956–1960, Aufnahme der neu gegründeten AUDEB 1993
Venezuela Venezuela 1959 Asociación de Bartenders de Venezuela (A.B.V.)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1961 United States Bartenders' Guild (U.S.B.G.) bis 1970 U.S.B.G.-U.S.A., seit 1984 U.S.B.A., seit 1991 U.S.B.G.
Vietnam Vietnam ? Saigon Bartenders Association – Vietnam (SBA) bis 1970 U.S.B.G.-U.S.A., seit 1984 U.S.B.A., seit 1991 U.S.B.G.
Zypern Republik Zypern 2006 Cypriot Barmen Association (Cy.B.A.)

Offizielle IBA-Cocktails

Die Vereinigung führt eine Liste von Official IBA Cocktails. Überwiegend handelt es sich um Klassiker, die als international anerkannt gelten und die weltweit in Bars zu bekommen sind. Ende 2011 wurde die Liste vollständig überarbeitet und erweitert. Dabei wurden Rezepturen zum Teil verändert; beispielsweise ist der Martini nur noch in der klassischen Zubereitung entsprechend mit Gin gegenüber früher wahlweise Gin oder Wodka aufgeführt. Kaum verbreitete oder nicht mehr als zeitgemäß empfundene Drinks wurden gestrichen, darunter die Amaretto-Cocktails God Father, God Mother und French Connection, der Orgasmus und der B52, die 1990er-Jahre-Drinks Apple Martini und Cosmopolitan, aber auch die Caipirinha und die (klassische) Margarita;[6] wobei einige der zunächst gelöschten Drinks zwischenzeitlich wieder in der Liste erscheinen.[6]

Erweitert wurde die Liste zudem um zahlreiche bewährte oder wiederentdeckte, sämtlich über 50 Jahre alte Klassiker wie Aviation, Clover Club, Sidecar, Mint Julep, Moscow Mule, Sazerac und White Lady sowie um zeitgenössische Drinks wie Bramble, Dark ’n’ Stormy, Spritz Veneziano und Tommy's Margarita.

Offizielle IBA-Cocktails seit Ende 2011

Die Official IBA Cocktails gliedern sich in drei Gruppen:[6]

The Unforgettables („Die Unvergesslichen“)

Der Martini ist ein weithin bekannter Cocktail.

Contemporary Classics („Zeitgenössische Klassiker“)

Ein Mojito

New Era Drinks (etwa: „Neue Drinks der Gegenwart“)

  • Paper Plane
  • Penicillin
  • Russian Spring Punch
  • Southside
  • Spicy Fifty
  • Spritz
  • Suffering Bastard

Offizielle IBA-Cocktails bis 2011

Bis Herbst 2011 umfasste die Liste der offiziellen IBA-Cocktails folgende Mixdrinks in fünf Kategorien (hier nur verlinkt, soweit nicht bereits in der aktuellen Liste im vorherigen Abschnitt enthalten):[7]

  • Before-Dinner Cocktails: Americano, Bacardi-Cocktail, Daiquiri, Frozen Daiquiri, Banana Daiquiri, Bronx, Kir, Kir Royal, Manhattan, Manhattan Dry, Manhattan Medium, Margarita, Martini (Dry), Martini (Perfect), Martini (Sweet), Martini (Vodka), Gibson, Negroni, Old Fashioned, Paradise, Rob Roy, Rose, Whiskey Sour.
  • After-Dinner Cocktails: Alexander, Black Russian, White Russian, French Connection, God Father, God Mother, Golden Cadillac, Golden Dream, Grasshopper, Porto Flip, Rusty Nail.
  • Long Drinks: Bellini, Bloody Mary, Brandy Egg Nog, Buck’s Fizz, Mimosa, Bull Shot, Champagne Cocktail, John Collins, Gin Fizz, Harvey Wallbanger, Horse’s Neck, Irish Coffee, Piña Colada, Planter's Punch, Screwdriver, Singapore Sling, Tequila Sunrise.
  • Popular Cocktails (gängige/beliebte Cocktails): Caipirinha, Cosmopolitan, Japanese Slipper, Kamikaze, Long Island Iced Tea, Mai-Tai, Mojito, Orgasmus, B52, Salty Dog, Sea-Breeze, Cuba Libre, Sex On The Beach, Apple Martini.
  • Special Cocktail (Besonderer Cocktail): Ladyboy.

Literatur

  • Jan G. van Hagen: The Bols Book of Cocktails. Forty years of winning recipes from the IBA. Bols Royal Distilleries (Public Relations), Nieuw-Vennep (Niederlande), 1992 (englisch). Geschichte der Barkultur und der IBA, umfangreiche Rezeptsammlung aus den Gliederungen der IBA (nicht vollständig; nur Drinks mit Bols-Produkten) sowie die Siegercocktails der von der IBA ausgerichteten internationalen Cocktailwettbewerbe bis 1992. Der Band erschien zum 40. Gründungsjubiläum.

Weblinks

  • Offizielle Website

Einzelnachweise

  1. a b Pressemitteilung: Deutsche Barkeeper-Union e.V. trennt sich vom internationalen Dachverband IBA. In: dbuev.de. 20. Juli 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2018; abgerufen am 31. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dbuev.de 
  2. a b IBA Rules and Regulations (Memento des Originals vom 12. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iba-world.net, auf iba-world.net, aufgerufen am 29. Juli 2008 (englisch).
  3. Jan G. van Hagen: The Bols Book of Cocktails. Forty years of winning recipes from the IBA. Bols Royal Distilleries (Public Relations), Nieuw-Vennep, Niederlande 1992 (englisch). 
  4. Associate Members and Links (Memento des Originals vom 9. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iba-world.net, auf iba-world.net aufgerufen am 29. Juli 2008 (englisch).
  5. IBA Members (by country) – International Bartenders Association. In: iba-world.com. 14. Juni 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2020; abgerufen am 13. Dezember 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/iba-world.com 
  6. a b c IBA International Bartenders Organisation (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive), aufgerufen am 14. Februar 2012.
  7. IBA Official Cocktails. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2011; abgerufen am 12. Januar 2015 (englisch).