Maurice Schilles

Maurice Schilles
Maurice Schilles (l.) mit seinen Kontrahenten Karl Neumer (M.) und dem späteren Weltmeister William Bailey vor dem Start zum WM-Rennen 1909
Maurice Schilles (l.) mit seinen Kontrahenten Karl Neumer (M.) und dem späteren Weltmeister William Bailey vor dem Start zum WM-Rennen 1909
Zur Person
Geburtsdatum 26. Februar 1888
Sterbedatum 24. Dezember 1957
Nation Frankreich Frankreich
Disziplin Bahnradsport, Straßenradsport
Wichtigste Erfolge

1908: Olympiasieger im Tandem

Letzte Aktualisierung: 19. Januar 2020

Maurice Schilles (* 26. Februar 1888 in Puteaux, Hauts-de-Seine; † 24. Dezember 1957 in Suresnes, Hauts-de-Seine) war ein französischer Radrennfahrer, der bei den Olympischen Sommerspielen 1908 in London erfolgreich auf mehreren Distanzen im Bahnradsport teilnahm.

Werdegang

Maurice Schilles gewann in London bei den dortigen Wettkämpfen zusammen mit seinem Partner André Auffray die Goldmedaille über 2000 Meter im Tandemrennen, was allgemein überraschte, denn beide waren zwar individuell hervorragende Sprinter, jedoch nie zuvor in einem Wettbewerb zusammen gefahren.[1] Es war die einzige Goldmedaille für das französische Team bei den Olympischen Spielen in London.

Der damalige französische Meister im Sprint war ebenfalls Finalteilnehmer im 1000-Meter-Rennen, das aber wegen Überschreiten des Zeitlimits von 105 Sekunden nicht gewertet wurde. Dieses Rennen wurde trotz der kurzen Strecke von Reifenschäden einiger Favoriten geprägt, sodass das Überschreiten des Zeitlimits eventuell mit unerwarteten Behinderungen zu erklären ist. Nach Angaben des offiziellen Berichts soll Schilles dennoch das Rennen um wenige Inches gewonnen haben.[2]

Außerdem nahm er am Wettkampf über 660 Yards teil, wo er jedoch in der ersten Runde ausschied – ebenso wie mit dem gesamten französischen Team bei der Mannschaftsverfolgung. Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1909 in Ordrup bei Kopenhagen wurde er Dritter im Fliegerrennen über 2000 Meter.

Schilles überlebte im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern seiner Generation den Ersten Weltkrieg und wechselte 1919 ins Profilager. Dort fuhr er erfolgreich bis 1928, wurde 1923 französischer Meister im Sprint und gewann selbst mit Mitte 30 noch den bekannten Sprintwettbewerb Grand Prix de Paris 1924 und 1925. 1924 siegte er im Grand Prix d’Angers. Noch im Jahr seines Profiabschieds wurde er Drittplatzierter bei den nationalen Meisterschaften.

Weblinks

Commons: Maurice Schilles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Profil auf www.databaseolympics.com
  • Maurice Schilles in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Maurice Schilles in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelbelege

  1. Bill Mallon, Ian Buchanan: The 1908 Olympic Games. Results for all Competitors in all Events, with Commentary (= Results of the Early Modern Olympics.). Mcfarland & Co Inc., Jefferson NC u. a. 2000, ISBN 0-7864-0598-8, S. 135. Ein Protest der Drittplatzierten, Charlie Brooks und William Isaacs, dass ihnen die Franzosen den Weg abgeschnitten hätten, indem sie von ihrer ursprünglichen Linie "weggependelt" wären, wurde abgeschmettert. Lediglich zwei weitere Proteste erlebten die gesamten Radwettbewerbe.
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 6. Februar 2009 im Internet Archive)

1908 Dritte Französische Republik Maurice Schilles/André Auffray | 1920 Vereinigtes Konigreich 1801 Harry Ryan/Thomas Lance | 1924 Dritte Französische Republik Lucien Choury/Jean Cugnot | 1928 Niederlande Bernard Leene/Daan van Dijk | 1932 Dritte Französische Republik Maurice Perrin/Louis Chaillot | 1936 Deutsches Reich NS Ernst Ihbe/Carl Lorenz | 1948 Italien Ferdinando Terruzzi/Renato Perona | 1952 Australien Lionel Cox/Russell Mockridge | 1956 Australien Ian Browne/Tony Marchant | 1960 Italien Giuseppe Beghetto/Sergio Bianchetto | 1964 Italien Angelo Damiano/Sergio Bianchetto | 1968 Frankreich Pierre Trentin/Daniel Morelon | 1972 Sowjetunion 1955 Wladimir Semenez/Igor Zelowalnikow

Französische Meister im Sprint (Profis/Elite)

1881, 1882 Frédéric de Civry | 1883–1885, 1887, 1891, 1893 Paul Médinger | 1886 Charles Terront | 1888 Paul Chereau | 1890 Louis Cottereau | 1892, 1893 Georges Cassignard | 1894 Maurice Farman | 1895, 1897, 1899 Paul Bourillon | 1896, 1900, 1902 Edmond Jacquelin | 1898 Ludovic Morin | 1901 Charles Jué | 1903 Victor Thuau | 1904, 1906, 1907, 1910, 1913, 1914 Émile Friol | 1905, 1922, 1924 Gabriel Poulain | 1908, 1911, 1914 Léon Hourlier | 1909 Victor Dupré | 1912 André Perchicot | 1919 Pierre Sergent | 1920 Marcel Dupuy | 1923 Maurice Schilles | 1925–1930, 1933–1935 Lucien Michard | 1931 Lucien Faucheux | 1932, 1936, 1938, 1940–1943, 1945, 1946, 1949 Louis Gérardin | 1937 Louis Chaillot | 1939 Guy Renaudin | 1944, 1947, 1948, 1951–1952 Georges Senfftleben | 1953–1955 Jacques Bellenger | 1956–1958, 1963–1965 Roger Gaignard | 1959–1962, 1967 Michel Rousseau | 1968 André Gruchet | 1969 Jack Mourioux | 1970 Cyrille Guimard | 1976, 1977 Serge Aubey | 1978 Yves Daniel | 1980 Daniel Morelon | 1981 Francis Castaing | 1982, 1985 Yavé Cahard | 1984 Philippe Vernet | 1986–1988 Patrick Da Rocha | 1992, 1994 Frédéric Magné | 1993 Fabrice Colas | 1995–1998, 2000 Florian Rousseau | 1999, 2001–2004 Laurent Gané | 2005 Arnaud Tournant | 2006, 2008, 2010 Kévin Sireau | 2007, 2009 Grégory Baugé | 2012, 2013, 2015 François Pervis | 2014, 2016 Quentin Lafargue | 2017, 2018 Sébastien Vigier | 2019, 2022–2024 Rayan Helal | 2021 Tom Derache

Der Sprint wurde nicht durchgängig bei französischen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.

Personendaten
NAME Schilles, Maurice
ALTERNATIVNAMEN Schilles, Maurice Auguste
KURZBESCHREIBUNG französischer Bahnradrennfahrer und Olympiasieger
GEBURTSDATUM 26. Februar 1888
GEBURTSORT Puteaux, Département Hauts-de-Seine, Frankreich
STERBEDATUM 24. Dezember 1957
STERBEORT Suresnes, Département Hauts-de-Seine, Frankreich