Papillarleiste

Papillarleisten auf der Fingerkuppe
Fingerabdruck

Unter Papillarleisten, altgriechisch Dermatoglyphen, versteht man die charakteristischen Linien in der Haut der Handinnenseite und der Fußsohle. Diese Hautform wird auch als Leistenhaut bezeichnet. Diese Hautleisten entstehen, weil die Papillen (Stratum papillare) der Lederhaut in Längsreihen angeordnet sind. Dabei ist jede Hautleiste von zwei Papillarkörperreihen unterlagert. Da diese Linien für jede Person einzigartig sind, werden sie zur Personenidentifizierung verwendet.

Papillarleisten gibt es auch bei anderen Tierarten, zum Beispiel bei Gorillas und Koalas.[1][2]

Fingerabdrücke

Fingerabdrücke sind Abbilder der sogenannten Papillarlinien. Ein Fingerabdruck hängt nicht allein von den Erbanlagen ab, sondern von zahlreichen Faktoren, von denen der Wissenschaft nicht alle bekannt sind. Eine der Theorien ist, dass die Ernährung des ungeborenen Kindes über die Form des Musters, das sich bereits zum vierten Embryonalmonat ausbildet, entscheidet.

Das Muster der Papillarlinien bleibt bis zum Tod weitgehend unverändert, wodurch ein Fingerabdruck individuell ist; gelegentlich kann jedoch das Phänomen der Bildung von Zwischenleisten beobachtet werden.[3] Da die Zwischenleisten sich im Aufbau von den Papillarlinien unterscheiden, ist auch die Zuordnung von Fingerabdrücken weiterhin möglich. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass einmal gebildete Zwischenleisten dauerhaft erhalten bleiben und so die Individualität eines Fingerabdruckes noch erhöht wird.

Die Zwischenleistenbildung wird durch natürliche Alterungsprozesse, bei denen sich der Abstand zwischen den Papillarlinien vergrößert, ausgelöst. Ein größerer Papillarlinienabstand verringert aber die Taktilität der Fingerbeere. Um diese zu erhalten, werden nun Zwischenleisten eingezogen.

Noch nie wurden zwei Personen mit dem gleichen Fingerabdruck entdeckt, auch nicht bei eineiigen Zwillingen.[4]

Verwandte Begriffe

  • Daktyloskopie
  • Biometrie

Literatur

  • Mark Changizi, Romann Weber, Ritesh Kotecha, Joseph Palazzo: Are Wet-Induced Wrinkled Fingers Primate Rain Treads? In: Brain, Behavior and Evolution. Online-Vorabveröffentlichung: 23. Juni 2011, doi:10.1159/000328223

Weblinks

  • Zwischenleisten – der veränderliche Teil des menschlichen Fingerabdruckes (PDF; 13,5 MB)
  • Umweltresistenz und histo-morphologisches Korrelat der Zwischenleisten, eine weitgehend unbekannte Struktur der menschlichen Leistenhaut (PDF; 6,5 MB)
  • Auch die Fingerabdrücke verändern sich langsam

Einzelnachweise

  1. Originals vom 19. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.odec.ca, Schulprojekt
  2. Maciej Henneberg, Kosette M. Lambert, Chris M. Leigh: Fingerprint homoplasy: koalas and humans. (Memento vom 4. Februar 2012 auf WebCite) naturalscience.com, 11. März 1997.
  3. Auch die Fingerabdrücke verändern sich langsam. (Memento des Originals vom 4. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.3sat.de 3sat nano, abgerufen am 5. November 2011.
  4. Sind die Fingerabdrücke eineiiger Zwillinge identisch? In: Spektrum der Wissenschaft Verlag. 8. Januar 2002, abgerufen am 5. Februar 2015. 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4159299-2 (lobid, OGND, AKS)