Pekinger Fremdsprachenuniversität

Pekinger Fremdsprachenuniversität
Motto 兼容并蓄 博学笃行(seit 2011) 团结 紧张 严肃 活泼(1941–2011)
Gründung 1941
Trägerschaft staatlich
Ort Peking, Volksrepublik China
Präsident Peng Long
Studierende 8600
Mitarbeiter 1.413
davon Professoren 113 (2010)
Website www.bfsu.edu.cn (chin.)
BFSU

Die Fremdsprachenuniversität Peking (auch Beijinger Fremdsprachenuniversität (BFSU),[1] chinesisch 北京外国语大学, Pinyin Běijīng Wàiguóyǔ Dàxué, englisch Beijing Foreign Studies University) ist eine Universität für Fremdsprachen und internationale Forschungen in der chinesischen Hauptstadt Peking. Ihr Vorgänger, die dritte Zweigstelle der antijapanischen Armeehochschule (抗日軍事政治大學), wurde im Jahr 1941 gegründet. Sie ist die erste Hochschule für Fremdsprachen unter der Leitung der KPCh.

Umgangssprachlich wird die Fremdsprachenuniversität Peking als Běiwài (北外) bezeichnet.

An der Fremdsprachenuniversität Peking sind im Jahr 2016 rund 8500 Studierenden eingeschrieben. An der BFSU werden 84 Fremdsprachen unterrichtet, darunter viele sonst in China nicht angebotene Fächer. Zahlreiche BFSU-Alumni sind im Außenministerium der Volksrepublik China tätig, darunter mehr als 400 Botschafter und über 1000 Botschaftsräte, weshalb die BFSU auch als „Diplomatenschmiede“ bezeichnet wird.

Geschichte

Vor der Gründung

Die Rote-Armee-Hochschule China wurde im Juni 1936 von der KPCh gegründet. Im Jahr 1937 wurde sie als Antijapanische Volksuniversität für Militär und Politik China (antijapanische Armeeshochschule) umbenannt und zusammen mit der Zentralkomitee der KPCh nach Yan’an umgezogen. Damals war der Vorsitzende des Bildungskomitees der Universität Mao Zedong und Präsident Lin Biao.

1941–1945

Um die Zusammenarbeit und Austausch mit der Sowjetunion aufzufordern, erfolgte im März 1941 die Gründung einer Gruppe für russische Sprache in der dritten Zweigstelle der antijapanischen Armeehochschule. Im Jahr 1942 wurde die Gruppe unter der Führung Zentrale Militärkommission der KPCh in eine Schule für russisch weiterentwickelt. Seit 1944 wird Englisch auch unterrichtet, weshalb die Schule wieder als Fremdsprachenschule Yan’an umbenannt wurde.

1945–1949

Nach dem Sieg des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs verließen die Lehrenden und die Lernenden Yan’an in die Zonen unter der Kontrolle der KPCh in Nordchina, ein Teil davon gegründete in Zhangjiakou die Abteilung für Fremdsprachen an der Nordchinesischen Vereinigten Universität. Im Jahr 1946 entwickelte sich die Abteilung in eine Fakultät, mit einer Englischabteilung und einer Russischabteilung. 1948 wurde eine Schule für auswärtige Angelegenheiten basierende auf diese Englischabteilung gegründet. Während die nächsten Jahren war die Universität mehrmals umgezogen und im August 1948 tilgten die Nordchinesische Vereinigte Universität und Nördliche Universität China in eine neu gegründete Nordchinesische Universität. Schließlich sind die Studierenden und Lehrkraft der Nordchinesischen Universität in Peking angekommen. Mit der Zusammenfügung der Schule für auswärtige Angelegenheiten und der Abteilung für Fremdsprachen der Nordchinesischen Universität ist die Fremdsprachenschule Peking im Juni 1949 gegründet.

1949–1954

Im Oktober 1949 wurde die spezielle Hochschule für russische Sprache Peking gegründet, und 1951 wurde die Russischabteilung der Fremdsprachenschule Peking ein Teil der Hochschule für russische Sprache. Die Fremdsprachenschule Peking entwickelte sich weiter und bis zum August 1954 wurden auch Deutsch, Spanisch, Französisch unterrichtet. Mit der Zustimmung des Staatsrats der Volksrepublik China wurde die Schule als Fremdsprachenhochschule Peking umbenannt.

1954–1994

1959 kehrten die Studierenden und Lehrenden der Hochschule für russische Sprache Peking zurück, und die Russischabteilung wurde neu gebildet. Danach bilden zwei Campus auf beiden Seiten der Xisanhuan-Nordstraße in Peking die Hochschule, ein Westcampus und ein Ostcampus. 1966 fing die Kulturrevolution an. Fünf Jahre lang konnten keine Lehrveranstaltungen mehr stattfinden und Einschreibung für neue Studierende wurde auch abgebrochen. Vom Jahr 1971 an kam die Ordnung langsam zurück. 1979 wurde der Verlag für Fremdsprachenlehren und -Forschung (Foreign Language Teaching and Research Press), der größte Verlag für fremdsprachige Lehrbücher und Lernmaterial, errichtet. Mit der Zustimmung der Staatskommission für Bildung wurde die Hochschule wieder umbenannt, seitdem die Hochschule als der jetzige Name, Fremdsprachenuniversität Peking, bekannt wurde.

Seit 1994

2001 feierte die BFSU ihr sechzigstes Jahr. Im selben Jahr baute die Uni ihre Fächer weiter: die ehemalige Englischabteilung wurde zu einer Fakultät für englische Sprache und internationale Forschung, mit den neu eingeführten Fächern Internationale Beziehungen, Journalismus und Jura. Gleichzeitig wurde auch die International Business School gegründet. In späteren Jahren entwickelten sich die Fächer wie Internationale Beziehungen zu einzelnen Fakultäten.[2]

Heutzutage bieten alle Fakultäten und Abteilungen der BFSU insgesamt 97 Fächer, der größte Teil davon sind Fremdsprachenstudiengänge, und alle anderen Fächer heben auch eine Spezialisierung im Bereich internationalen Angelegenheiten hervor.[3]

Lage

Die Fremdsprachenuniversität liegt im Nordwesten von Peking, im Straßenviertel Zizhuyuan des Stadtbezirks Haidian, unweit des chinesischen Fernsehsenders BTV am westlichen dritten Ring, in der Nähe von der Technischen Universität Peking und der Zentralen Nationalitäten-Universität. Der Campus befindet sich sowohl westlich, als auch östlich des dritten Ringes und hat eine Gesamtfläche von 304.553 m².

Sprachen

Die Fremdsprachenuniversität hat eine Abteilung für deutsche Sprache und seit 2006 auch ein deutsches Kulturzentrum. Darüber hinaus werden bis zum Jahr 2018 insgesamt 98 Fremdsprachen unterrichtet, darunter Latein. Fächer mit längerer Geschichte sind Russisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Japanisch, Arabisch und osteuropäische Sprachen, z. B. Polnisch, Tschechisch und Rumänisch.[3][4]

Leitung

Absolventen

  • Fu Ying (傅莹) – stellvertretender Außenminister
  • Gao Xingjian (高行健) – Literaturnobelpreisträger
  • He Jiong (何炅) – Sänger, Arabischlehrer
  • Li Guixian (李贵鲜) – Staatsrat
  • Li Zhaoxing (李肇星) – Außenminister
  • Liu Hongyang – Diplomat
  • Liu Zhenyun (刘震云) – Schriftsteller
  • Qiu Xiaolong (裘小龙) – Schriftsteller
  • Jason Tom (谭志豪) – US-Entertainer
  • Wu Dawei (武大伟) – stellvertretender Außenminister
  • Yang Lan (杨澜) – Journalistin
  • Zhang Deguang (张德广) – stellvertretender Außenminister
  • Zhang Hanzhi (章含之) – stellvertretender Außenminister
  • Zhou Nan (周南) – stellvertretender Außenminister

Weblinks

  • Offizielle Website (Sprachwahl)
  • Offizielle Website auf Hochchinesisch
  • Offizielle Website auf Deutsch

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Universitäten. China Internet Information Center, abgerufen am 6. Mai 2011. 
  2. Universitätsgeschichte in Bildern. Abgerufen am 19. April 2018. (chin.)
  3. a b Kurze Vorstellung der Universität. Abgerufen am 19. April 2018. (chin.)
  4. http://edu.sina.com.cn/gaokao/2007-04-29/120080720.html
Universitäten und Hochschulen Pekings

Chinesische Jugendhochschule für Politik (中国青年政治学院) | Chinesisches Konservatorium (中国音乐学院) | Chinesische Universität für Bergbau und Technologie (中国矿业大学) | Chinesische Universität für Erdölwesen (Peking) (中国石油大学(北京)) | Chinesische Universität für Geowissenschaften (中国地质大学) | Chinesische Universität für Medienkommunikation (中国传媒大学) | Chinesische Universität für Politikwissenschaft und Recht (中国政法大学) | Chinesische Volksuniversität (中国人民大学) | Universität der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (中国科学院大学) | Pekinger Filmakademie (北京电影学院) | Forstwirtschaftliche Universität Peking (北京林业大学) | Hauptstadt-Universität für Wirtschaft und Handel (首都经济贸易大学) | Hochschule für Auswärtige Angelegenheiten (外交学院) | Hochschule für Internationale Beziehungen (国际关系学院) | Hochschule für Modedesign Peking (北京服装学院) | Jiaotong-Universität Peking (北京交通大学) | Landwirtschaftliche Universität Chinas (中国农业大学) | Pädagogische Hauptstadt-Universität (首都师范大学) | Pädagogische Universität Peking (北京师范大学) | Peking Union Medical College (北京协和医学院) | Peking-Universität (北京大学) | Pekinger Fremdsprachenuniversität (北京外国语大学) | Polytechnische Universität Peking (北京工业大学) | Sport-Universität Peking (北京体育大学) | Tanzhochschule Peking (北京舞蹈学院) | Technische Universität Peking (北京理工大学) | Tsinghua-Universität (清华大学) | Universität für Außenwirtschaft und Handel (对外经济贸易大学) | Universität für Chemieingenieurwesen Peking (北京化工大学) | Universität für Industrie und Handel Peking (北京工商大学) | Universität für Informationswissenschaft und Technik Peking (北京信息科技大学) | Universität für Luft- und Raumfahrt Peking (北京航空航天大学) | Universität für Post- und Fernmeldewesen Peking (北京邮电大学) | Universität für Sprache und Kultur Peking (北京语言大学) | Universität für Traditionelle Chinesische Medizin und Pharmakologie Peking (北京中医药大学) | Universität für Wissenschaft und Technik Peking (北京科技大学) | Zentrale Hochschule der Künste (中央美术学院) | Zentrale Hochschule für Dramaturgie (中央戏剧学院) | Zentrales Musikkonservatorium (中央音乐学院) | Zentrale Nationalitäten-Universität (中央民族大学) | Zentrale Universität für Finanzwesen und Wirtschaft (中央财经大学) | Zentrale Universität für Rundfunk und Fernsehen (中央广播电视大学) | Zweite Pekinger Fremdsprachenhochschule (北京第二外国语学院)

39.954194444444116.30408333333Koordinaten: 39° 57′ 15,1″ N, 116° 18′ 14,7″ O

Normdaten (Körperschaft): GND: 516139-3 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr96015335 | VIAF: 155250624