Schleuse Herne-Ost

Schleuse Herne-Ost
Blick vom Oberwasser
Blick vom Oberwasser

Blick vom Oberwasser

Lage
Schleuse Herne-Ost (Nordrhein-Westfalen)
Schleuse Herne-Ost (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 51° 33′ 51″ N, 7° 14′ 28″ O51.5640957.241064Koordinaten: 51° 33′ 51″ N, 7° 14′ 28″ O
Ort: Herne
Gewässer: Rhein-Herne-Kanal
Gewässerkilometer: km 37,11
Daten
Eigentümer: Bundesrepublik Deutschland
Betreiber: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Zuständiges WSA: Westdeutsche Kanäle
Bauzeit: 1906–1914
Betriebsbeginn: 17. Juli 1914
Umbau: 1986–1992
Schleuse
Typ: Zwillingsschleuse
Kategorie: Vb
Nutzlänge: 190,0 m
Nutzbreite: 12,0 m
Durchschnittliche
Fallhöhe:
12,8 m
Obertor: Zug-Drehsegmenttor
Untertor: Stemmtor
Sonstiges
Zugehöriges Kraftwerk: Rückpumpwerk Herne-Ost
Website: Seite beim WSA

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Die Schleuse Herne-Ost ist eine Zwillingsschleuse im Rhein-Herne-Kanal (RHK) an der Stadtgrenze von Herne zu Recklinghausen. Die seit 1992 in Betrieb stehende Schleusenanlage ist die fünfte und östlichste Kanalstufe des Kanals und ersetzt die beiden Schleusen aus den Anfangstagen des Kanals. Durch die Aufgabe der Schleuse Herne-West wird seit 1991 eine Fallhöhe von 12,8 Meter überwunden. Die Schleusenkammerabmessungen gestatten das Schleusen von Binnenschiffen der Kategorie Vb. Zuständige Behörde für den Betrieb und die Unterhaltung von Kanal und Schleusen des RHK ist seit dem 26. November 2020 das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle.[1]

Lage

Die Schleuse Herne-Ost liegt in einer Entfernung von rund zwei Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum Herne und einen Kilometer östlich vom Stadthafen Recklinghausen. Die alte Schleusengruppe VII war nach dem Bau der Endpunkt des Rhein-Herne-Kanals.

Die untere Haltung reicht sechs Kilometer nach Westen bis zur Schleuse Wanne-Eickel. Rund zwei Kilometer westlich in Höhe des Stadthafens von Recklinghausen sind noch die Reste der ehemaligen Schleuse VI in Herne-West am Ufer zu erkennen. Bis Wanne-Eickel folgen noch einige Hafenanlagen zur Verladung von Massengütern. Südlich des dortigen Vorhafens liegt der Flutkanal zum Rückpumpwerk.

Der obere Vorhafen an der Schleuse Herne-Ost war der Kanalhafen der ehemaligen Zeche Friedrich der Große, der mit dem RHK an den Rhein angeschlossen wurde. Die breite Wasserfläche des Vorhafenbereichs wird heute als Jachthafen genutzt und auch als Herner Meer bezeichnet.[2] Am Ende der Mole zwischen Schleuseneinfahrt und Jachthafen Herne-Ost steht die Skulptur Reemrenreh von Bogomir Ecker, die während des Kulturhauptstadtjahres im Ruhrgebiet als Teil der Emscherkunst.2010 aufgestellt wurde.

Zu seiner Zeit war der Zechenhafen der Endpunkt vom Zweigkanal des Dortmund-Ems-Kanals von Henrichenburg nach Herne. Dieser Abschnitt wurde 1950 dem RHK zugeschlagen.[3] Der nordwärts verlaufende Kanal überquert bei Kanal-km 42,6 die Emscher. Wegen der maroden Bausubstanz des alten Emscher-Durchlass musste im Rahmen der Verbreiterung der Kanaltrasse ein neues Bauwerk errichtet werden. An dieser Stelle entsteht die neue Landmarke „Sprung über die Emscher“, eine 412 Meter lange Rad- und Fußgängerbrücke im Doppel-S-Bogen über Kanal und Emscher. Verwaltungsmäßig verläuft der RHK heute bis zum Schiffshebewerk Henrichenburg und endet damit am Schleusenpark Waltrop mit dem Kanal-km 45,6. Im Anschluss verläuft die obere Haltung mit gleichem Wasserstand noch 56,75 km weiter bis zur Schleuse Münster des Dortmund-Ems-Kanals.

Technische Daten

Die bei Kanal-km 37,1 errichteten Zwillingsschleusen waren in den Jahren 1986 bis 1992 neu gebaut worden, um die alte Schleusengruppe VII von 1914 zu ersetzen und für Binnenschiffe der Kategorie Vb zu ertüchtigen. Die 190 Meter langen Schleusenkammern besitzen eine Breite von 12 Metern und die Drempeltiefe (Wassertiefe am oberen Tor) beträgt 4 Meter. Daher könnten aktuell übergroße Großmotorgüterschiff mit 140 m Länge sowie Schubverbände mit zwei Leichtern die Schleusenanlage passieren. Jedoch durch den fehlenden Ausbau der östlich von Gelsenkirchen liegenden Kanalstrecke können diese Schiffe nicht durchgängig fahren.

Als Verschlussorgane sind jeweils Drehsegmenttore am Oberhaupt und Stemmtore am Unterhaupt angeordnet. Ohne die Ein- und Ausfahrzeiten der Schiffe wird die Fallhöhe in ca. 14 Minuten überwunden. Bei gleichzeitiger Nutzung der beiden Kammern für eine Berg- bzw. Talschleusung wird bauartbedingt der Schleusenverlust halbiert. Zum Ausgleich des in die untere Haltung abfließenden Wassers ist die Kanalstufe wie alle anderen mit einem Rückpumpwerk ausgestattet (siehe auch Wasserübergabe Hamm).

Anschrift der Schleuse: Pöppinghauser Straße 16, 44628 Herne, Telefon +49 2323 9850-200, Anruf per Funk: UKW-Kanal 22

Geschichte

Mit dem Bau des RHK mussten insgesamt sieben Schleusenanlagen errichtet werden, um die Höhenunterschiede im Verlauf der Kanaltrasse zu bewältigen. Die zwischen 1906 und 1914 gebauten Schleusen hatten jeweils zwei Schleusenkammern mit einer Nutzlänge von 165 m und einer Breite von 10 m.[4] Vor dem Hintergrund der Gefahr von bergbaubedingten Absenkungen waren die zwei Schleusen jeweils in Längsrichtung versetzt angeordnet worden. Dadurch konnte im Fall einer Absenkung mit Schäden an einer Schleuse die andere Schleuse weiterhin funktionstüchtig bleiben.

Die Länge der Schleusenkammern entsprach der Länge von zwei Schleppkähnen vom Rheine-Herne-Kanal-Typ (80 m Länge, 9,5 m Breite, Tiefgang 2,5 m). Entsprechende Zugvorrichtungen in den Kammern waren für die Bewegung der Kähne installiert. Schlepper in den benachbarten Haltungen besorgten den Weitertransport zur nächsten Schleuse.

Durch die ab den 1950er Jahren einsetzende Tendenz zu motorisierten Selbstfahrern mit größeren Abmessungen waren die vorhandenen Schleusen mit 10 Meter Breite nicht mehr nutzbar. Zusätzlich kam durch die Schubschifffahrt eine neue Längenanforderung hinzu. Zur Ertüchtigung erfolgte ab Ende der 1970er Jahre bis in die 1990er hinein der Ausbau des Rhein-Herne-Kanals auf die Kategorie Vb. Dabei wurden die alten Schleusen durch neue Zwillingsschleusen mit einer Länge von 190 Meter und einer Breite von 12 Meter ersetzt.

Gleichzeitig ließ man zwei Schleusenanlagen entfallen, die stark durch Bergsenkungen beschädigt waren, sodass heute nur noch fünf Fallstufen existieren. Ursprünglich betrug die Fallhöhe an der Schleuse Herne-Ost 8,3 m. Durch Entfall der Schleusengruppe Herne-West mit 4,5 m Fallhöhe musste die Haltung zwischen Herne-West und Herne-Ost entsprechend vertieft werden.

Nächste Schleusen

Rhein-Herne-Kanal Fortsetzung
Kanal untere Haltung Schleuse
Herne-Ost
obere Haltung Kanal Dortmund-
Ems-Kanal
km 31,2 5,9 km ← Westen km 37,1 8,5 km → Norden km 45,6 56 km → Norden
  Hubhöhe  
12,8 m
   Wasserstand: 56,5 m NN    Schleuse
  Henrichenburg  
Schleuse
  Münster  
Schleuse
  Wanne-Eickel  
   Wasserstand: 43,7 m NN   

aktuelle Wasserstände siehe:[5] Im Regelfall stehen die Schleusen in einem 24-h-Betrieb. Näheres unter[6]

Fotogalerie

  • Das Oberwasser der Schleuse Herne-Ost
    Das Oberwasser der Schleuse Herne-Ost
  • Die Schleusenkammer
    Die Schleusenkammer
  • Blick aufs Unterwasser
    Blick aufs Unterwasser
  • Skulptur Reemrenreh, links Jachthafen Herne-Ost, rechts Einfahrt zur Schleuse
    Skulptur Reemrenreh, links Jachthafen Herne-Ost, rechts Einfahrt zur Schleuse

Literatur

  • DIN 4054, Verkehrswasserbau, Begriffe, September 1977
Commons: Schleuse Herne-Ost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die Schleuse Herne-Ost bei Wasser- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle
  • Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekulturhttp://vorlage.rik.test/~14~11420 (archivierte Version)
  • Schleuse Herne-Ost. In: Structurae

Einzelnachweise

  1. WSA Westdeutsche-Kanaele - Über uns. Abgerufen am 1. Februar 2022. 
  2. Metropole Ruhr – Herner Meer. In: kulturkanal.ruhr. Abgerufen am 17. Oktober 2022. 
  3. M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, Seite 378, DSV-Verlag 1998
  4. Rhein-Herne-Kanal - Geschichte. In: /wna-datteln.wsv.de. WSV, abgerufen am 17. Oktober 2022. 
  5. Gewässerkundliches Informationssystem – Aktuelle Wasserstände. In: wsv.de. Abgerufen am 1. April 2023. 
  6. Betriebszeiten Schleuse Herne-Ost. ELWIS, abgerufen am 5. April 2023. 
Route der Industriekultur – Besucherzentren, Ankerpunkte, Themenrouten ! ! !

Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm

Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad

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