Walther Kraus

Dieser Artikel behandelt den Philologen Walther Kraus. Zu anderen Personen siehe Walter Kraus.

Walther Kraus (* 29. Dezember 1902 in Wien, Österreich-Ungarn; † 5. November 1997 ebenda) war ein österreichischer Klassischer Philologe.

Leben

Walther Kraus studierte Klassische Philologie an der Universität Wien sowie ein Jahr in Leipzig und wurde im Frühjahr 1927 in Wien, wo vor allem Ludwig Radermacher sein Lehrer war, mit einer Arbeit zu den Testimonia Aristophanea promoviert. 1928 legte er die Lehramtsprüfung ab und war seitdem im Schuldienst beschäftigt. 1938 wurde er aus dem Schuldienst entlassen, da er „väterlicherseits jüdischer Herkunft“ war, seine fertige Habilitationsschrift konnte er nicht mehr einreichen, auch durfte er die Universität nicht mehr betreten. Freunde verhalfen ihm zu einem bescheidenen Auskommen, so schrieb er etwa in dieser Zeit den Artikel über Ovid für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. 1945 kehrte er wieder in den Schuldienst zurück und wurde an der Universität Wien habilitiert, wo er seit dem Wintersemester 1945/1946 lehrte. 1951 wurde er in Nachfolge von Karl Mras außerordentlicher Professor, von 1955 bis zur Emeritierung 1973 ordentlicher Professor. 1968/1969 war er Rektor der Universität Wien. Kraus wurde am Ober Sankt Veiter Friedhof bestattet.

Veröffentlichungen

  • Strophengestaltung in der griechischen Tragödie. Teil 1: Aischylos und Sophokles (= Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Band 231, Nummer 4). Rohrer, Wien 1957.
  • als Herausgeber mit Rudolf Hanslik: Donum natalicium. Albin Lesky zum 7. Juli dargebracht von Freunden und Schülern (= Wiener Studien. Band 79). Höfels, Wien 1966.
  • Aus Allem Eines. Studien zur antiken Geistesgeschichte. Heidelberg 1984 (gesammelte kleine Schriften, S. 465–476 Schriftenverzeichnis).
  • Aristophanes' politische Komödien. Die Acharner, die Ritter (= Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Band 453). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1985, ISBN 3-7001-0716-1.

Literatur

  • Rudolf Hanslik u. a. (Hrsg.): Antidosis. Festschrift für Walther Kraus zum 70. Geburtstag. Wien 1972.
  • Hans Schwabl, Walther Kraus. In: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 147, 1996/97, S. 603–614 (mit Nachtrag zum Schriftenverzeichnis).
  • Erich Woytek: Walther Kraus. In: Gnomon. 70, 1998, S. 727–732.
  • Franz Römer, Hans Schwabl: Klassische Philologie. In: Karl Acham (Hrsg.): Geschichte der österreichischen Humanwissenschaften 5: Sprache, Literatur und Kunst. Wien 2003, S. 100–104.
  • Franz Römer: „cum ira et studio“. Beobachtungen zur Entwicklung der Wiener Klassischen Philologie nach 1945. In: Zukunft mit Altlasten. Die Universität Wien 1945 bis 1955. Hrsg. Margarete Grandner, Gernot Heiss, Oliver Rathkolb. Innsbruck/ Wien u. a. 2005, S. 231–232.
  • Ernst Vogt: Erinnerung an Walther Kraus. In: exempla selecta. Festschrift für Hugo Beikircher. München 2008, S. 43–47.

Weblinks

Erster Lehrstuhl: Hermann Bonitz (1849–1867) | Theodor Gomperz (1869–1899) | Hans von Arnim (1900–1914) | Heinrich Schenkl (1917–1919) | Hans von Arnim (1921–1930) | Johannes Mewaldt (1931–1946) | Hans Oellacher (1946–1949) | Albin Lesky (1949–1967) | Hans Schwabl (1968–1993) | Eugen Dönt (bis 2007) | Stefan Büttner (seit 2011)

Zweiter Lehrstuhl: Karl Josef Grysar (1850–1856) | Emanuel Hoffmann (1856–1896) | Friedrich Marx (1896–1899) | Edmund Hauler (1899–1930) | Alfred Kappelmacher (1931–1932) | Karl Mras (1933–1938) | Richard Meister (1938–1945) | Karl Mras (1945–1953) | Walther Kraus (1955–1973) | Hans Strohm (1974-1976) | Adolf Primmer (1973-1999) | Farouk Grewing (2007-2015) | Andreas Heil (seit 2017)

Dritter Lehrstuhl: Johannes Vahlen (1858–1874) | Karl Schenkl (1875–1899) | Michael Gitlbauer (1901–1903) | Ludwig Radermacher (1909–1937) | … | Rudolf Hanslik (1951–1977) | Franz Römer (1978–2011) | Hartmut Wulfram (seit 2013)

Vierter Lehrstuhl: Wilhelm von Hartel (1869–1895)

Ludwig Adamovich | Johann Sölch | Wolfgang Denk | Richard Meister | Johannes Gabriel | Alfred Verdross-Drossberg | Wilhelm Czermak | Alfred Verdross-Drossberg | Leopold Schönbauer | Johann Radon | Carl Johann Jellouschek | Johann Schima | Erich Schenk | Erwin Schneider | Tassilo Antoine | Othmar Kühn | Franz Arnold | Roland Graßberger | Albin Lesky | Karl Fellinger | Nikolaus Hofreiter | Karl Hörmann | Fritz Schwind | Walther Kraus | Fritz Zerbst | Richard Biebl | Alexander Dordett | Günther Winkler | Siegfried Korninger | Franz Seitelberger | Kurt Komarek | Manfried Welan | Richard Plaschka | Hans Tuppy | Walter Kemmerling | Christian Brünner | Werner Biffl | Alfred Ebenbauer | Johannes Hengstschläger | Peter Skalicky | Wolf Rauch | Georg Winckler | Christoph Badelt | Hans Sünkel | Heinrich Schmidinger | Sonja Hammerschmid | Oliver Vitouch | Eva Blimlinger | Oliver Vitouch (interim.) | Sabine Seidler | Oliver Vitouch

Normdaten (Person): GND: 118715682 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84128750 | VIAF: 84350422 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kraus, Walther
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Klassischer Philologe
GEBURTSDATUM 29. Dezember 1902
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 5. November 1997
STERBEORT Wien