Krupp-Protze

Dieser Artikel behandelt die Artilleriezugmaschine Krupp L 2 H 43 und Krupp L 2 H 143. Zum Lastkraftwagen Krupp L3 H63 und Krupp L3 H163 siehe Krupp L3 H63.
Lastkraftwagen 1 1/2 t Krupp
Mannschaftskraftwagen (Kfz. 70) im Panzermuseum Munster

Mannschaftskraftwagen (Kfz. 70) im Panzermuseum Munster

Basisinformation
Hersteller Friedrich Krupp AG
Modell L 2 H 43 (1933–1936)
L 2 H 143 (1937–1941)
Produktionszeit 1933–1941
Varianten s. Text
Technische Daten
Eigengewicht 2,54 t
Nutzlast 1,11 t
Gesamtgewicht 3,65 t
Radstand 2,90 m
Spurweite 1,58 m
Wendekreis 13,5 m
Bodenfreiheit 0,25 m
Steigfähigkeit 60 % (max. mit Zusatzgetriebe)
Watfähigkeit 0,47 m
Motor luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor (Krupp M 304/M 305)
Leistung 38 kW (52 PS)
Geschwindigkeit 70 km/h
Verbrauch 25 L/100 km
Kraftstoffvorrat 110 l
Reichweite 400 km (Straße), 275 km (Gelände)
Getriebe 4-Gang (normal)
8-Gang (Zusatzgetriebe)
Antriebsformel 6 × 4
Bereifung 7,50-17 extra Geländereifen

Die inoffiziell als Krupp-Protze bezeichneten dreiachsigen Radfahrzeuge der F. Krupp AG wurden unter der Bezeichnung L 2 H 43 (1933–1936) bzw. L 2 H 143 (1937–1941) an die Reichswehr bzw. Wehrmacht geliefert. Etwa 7000 der markanten Fahrzeuge mit der abfallenden Motorhaube kamen im Zweiten Weltkrieg als Protzkraftwagen für leichte Pak bzw. Flak, Mannschaftstransporter und Fernmelde-/Funkwagen zum Einsatz.

Konstruktion

Gegenüber anderen Militärfahrzeugen der damaligen Zeit zeichnete sich die Konstruktion durch eine unkonventionelle Technik aus: der aus gepressten U-Profilen gefertigte Zentralrahmen hatte vorn eine nicht angetriebene Starrachse mit einem querliegenden Blattfederpaket, während die vier Hinterräder einzeln an doppelten Querlenkern aufgehängt waren. Deren Federung erfolgte über eine oben waagerecht längs liegende Schraubenfeder an jeder Seite. Der luftgekühlte Krupp-Vierzylinder-Boxermotor trieb über zwei Sperrdifferentiale alle vier Hinterräder an. Die hydraulische Bremse wirkte auf alle sechs Räder; die Handbremse auf das Getriebe und somit auf beide Hinterachsen. Der Krupp-Motor M 305 mit 3460 cm³ Hubraum wurde auch im Panzer I (Ausf. A) verwendet.

  • Krupp-Fahrgestell, Seitenansicht
    Krupp-Fahrgestell, Seitenansicht
  • Zentralrahmen beim Krupp-Fahrgestell
    Zentralrahmen beim Krupp-Fahrgestell
  • Zentralrohrrahmen beim Konkurrenzmodell Lorraine 72
    Zentralrohrrahmen beim Konkurrenzmodell Lorraine 72
  • Zugvorrichtung der Krupp-Protze: Einheitsprotzhaken am Kfz. 69
    Zugvorrichtung der Krupp-Protze: Einheitsprotzhaken am Kfz. 69

Technische Daten

Krupp M305, 4-Zylinder, Boxer-Motor
  • Länge/Breite/Höhe: 5,10/1,96/1,93 Meter
  • Leergewicht: 2450 kg bis 2825 kg (Fernmeldewagen)
  • zul. Gesamtgewicht: 3600 kg bis 3750 kg
  • Anhängelast: 1000 kg
  • Bodenfreiheit: 225 mm, Wattiefe: 600 mm
  • Motor: luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor (Krupp M 304/M 305)
  • Hubraum: 3308 cm³ (M 305: 3460 cm³)
  • Leistung: 40 kW (55 PS) bei 2500/min (L 2 H 43), 44 kW (60 PS) bei 2500/min (L 2 H 143 mit Motor M 305)
  • Kraftübertragung: über Viergang-Schaltgetriebe (ZF-„Aphon“)[1], Vorgelege und zwei Sperrdifferentiale auf beide Hinterachsen
  • Wendekreis: 14,5 m
  • Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
  • Reichweite: 400 km (Straße), 275 km (Gelände); Tankinhalt 110 l
  • Sd.Kfz. 247 Typ A (Reproduktion)
    Sd.Kfz. 247 Typ A (Reproduktion)
  • Sd.Kfz. 69 (zweites Fahrzeug) in einer Fahrzeugkolonne (September 1939).
    Sd.Kfz. 69 (zweites Fahrzeug) in einer Fahrzeugkolonne (September 1939).

Varianten

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 17. Auflage 2004, ISBN 3-613-02370-9
  • Heereswaffenamt: D. 669/9, Lastkraftwagen 1 1/2 t Krupp, Typ L 2 H 143, Gerätbeschreibung und Bedienungsanweisung zum Fahrgestell. Otto Eisner K. G., Berlin 1941. 
Commons: Krupp-Protze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • flugzeug-lexikon.de – Krupp L 2 H 43

Einzelnachweise

  1. ZF Aphon (Memento vom 13. Februar 2013 im Internet Archive). Auf zf.com abgerufen via Wayback Machine am 22. März 2024
Für die Reichswehr und die Wehrmacht in Serie produzierte ungepanzerte Fahrzeuge
Siehe auch: Liste von Radfahrzeugen der Wehrmacht
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