Ehrenplätze bei der Hochzeit

Von den Ehrenplätzen bei der Hochzeit, Ölgemälde von Andrej Mironow, 2014

Das von Jesus von Nazaret erzählte Gleichnis Von den Ehrenplätzen bei der Hochzeit hat die Erhöhung der Erniedrigten zum Thema. Es wird in den Evangelien im Neuen Testament der Bibel einzig durch das Evangelium nach Lukas (Lk 14,7–14 EU) überliefert und gehört somit zum Lukanischen Sondergut.

Inhalt

Das Gleichnis ist eingebettet in die Erzählung der Heilung eines Wassersüchtigen, die sich am Sabbat bei einem Mahl im Haus eines Obersten der Pharisäer zuträgt. Nach dessen Heilung wendet sich Jesus an die anwesenden Gäste und erzählt ihnen das Gleichnis von den Ehrenplätzen bei der Hochzeit. Darin vertritt er die Ansicht, dass man sich als Hochzeitsgast nicht auf die obersten Plätze setzen solle. Denn komme dann ein vornehmerer Gast, so müsse man diesem mit Scham weichen. Setze man sich dagegen ganz nach unten, so käme der Gastgeber eventuell und weise einem vor allen Gästen einen höheren Platz zu. Dem schließt sich der Ausspruch an: „Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.“

Danach wendet sich Jesus an den Gastgeber, den Obersten der Pharisäer. Ihm sagt er, dass er nicht seine Freunde oder reichen Nachbarn zu einem Mittags- oder Abendmahl einladen solle, weil diese sich ebenso revanchieren würden, sondern die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden. Denn Letztere könnten sich nicht mit einer Gegeneinladung erkenntlich zeigen. Seine gute Tat werde ihm aber bei der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.

Wie im Magnificat hat dieses lukanische Gleichnis die Erhöhung der Erniedrigten zum Thema. Das Gleichnis weist durch die Einladung an die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden Parallelen zum Gleichnis vom großen Abendmahl auf.

Literatur

  • Joachim Jeremias: Die Gleichnisse Jesu. Kurzausgabe (= Kleine Vandenhoeck-Reihe. Band 1500). 9. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984, ISBN 3-525-33498-2
  • Luise Schottroff: Die Gleichnisse Jesu. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN 3-579-05200-4

Siehe auch

Gleichnisse in den synoptischen Evangelien:
Gleichnisse im engeren Sinn: Großes Abendmahl | Arbeiter im Weinberg | Bittender Freund | Blindensturz | Dieb in der Nacht | Ehrenplätze bei der Hochzeit | Feigenbaum | Feigenbaum ohne Früchte | Fischnetz | Haus auf Felsen und auf Sand gebaut | Herr und Knecht | Kluge und törichte Jungfrauen | Kostbare Perle | Licht unter dem Scheffel | Nadelöhr und Kamel | Neue Flicken auf dem alten Kleid | Neuer Wein in alten Schläuchen | Selbstwachsende Saat | Schatz im Acker | Pharisäer und Zöllner | Reicher Kornbauer | Spielende Kinder | Anvertraute Talente | Treuer Haushalter | Ungleiche Söhne | Ungerechter Richter | Ungerechter Haushalter | Unkraut unter dem Weizen | Böse Weingärtner | Sauerteig | Schalksknecht | Senfkorn | Turmbau und Kriegführen | Verlorener Groschen | Verlorenes Schaf | Verlorener Sohn | Vierfaches Ackerfeld | Wachsame Knechte | Zwei Schuldner
Weitere Bildreden und Beispielerzählungen: Barmherziger Samariter | Henne und Küken | Reicher Mann und armer Lazarus | Salz der Erde | Weltgericht

Bildreden bei Johannes:
Ich-bin-Worte: Ich bin das Brot des Lebens | Ich bin das Licht der Welt | Ich bin die Tür | Ich bin der gute Hirte | Ich bin die Auferstehung und das Leben | Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben | Ich bin der wahre Weinstock
Weitere Bildreden: Vom Weizenkorn | Die gebärende Frau